175 PS für den Brandschutz

Zehn Jahre hat die Feuerwehr Gösmes warten müssen, bis sich ihr größter Wunsch erfüllt. Jetzt hat sie endlich ein neues Löschfahrzeug.

Das neue Mittlere Löschfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Gösmes ist das erste Auto mit dem neuen Stadtemblem. Feuerwehr und Ehrengäste freuen sich nach einem langen Anschaffungsprozess nun über die Inbetriebnahme des neuen Fahrzeugs.

 

Helmbrechts-Gösmes - Für den Helmbrechtser Ortsteil Gösmes war es ein denkwürdiger Tag mit einer schönen Feier: Die Freiwillige Feuerwehr erhielt ein brandneues Auto, nämlich ein Mittleres Löschfahrzeug (MLF), das in seinem Aufbau eine Menge Platz für viele Geräte bietet. Kommandant Martin Pister zeigte sich erleichtert und erfreut, dass die jahrelangen Vorbereitungen nun in ein Happy-End für die Gösmeser Wehr mündeten. Die Veranstaltung begann mit einem musikalischen Ausflug in die Vergangenheit: Jürgen Gareis blies mit dem Horn die Signale, die früher zu Übungen riefen oder Feuer verkündeten.

Foto: Bußler

Von der schwierigen Anschaffung mit vielen Mammutsitzungen berichtete der Kommandant. Bereits 2007 machte man sich Gedanken über einen Ersatz für das vorhandene Tanklöschfahrzeug. Es folgten Besuche bei Fachmessen und im Januar 2011 ein Antrag an die Stadt. Doch die Kommune zog eine andere Ersatzbeschaffung vor. Auch den Antrag, einen Unimog der Stützpunktwehr zu übernehmen, fand keine Befürwortung. Bis sich schließlich der Stadtrat einstimmig mit dem Kauf eines neuen Fahrzeugs einverstanden erklärte. Die Ausschreibung umfasste 24 Seiten mit 6749 Wörtern.

Darauf meldeten sich zwei Firmen mit Offerten für Fahrgestell, Aufbau und Beladung. Zunächst empfahl der Hauptausschuss des Stadtrates, das Angebot nicht anzunehmen, weil die Kosten die vorgesehene Summe überstiegen. Die Wehr wurde gebeten, nach Alternativen zu suchen. Schließlich entschied man sich seitens der Kommune doch für das Angebot, nachdem die Alternativen in keinem vernünftigen Verhältnis gestanden hätten.

Bestellt wurde ein MLF der Firma Lentner mit einem Fahrgestell "Fuso Canter". Die Beladung lieferte die Firma Ludwig Feuerschutz; sie stammt aus dem bisherigen Tragkraftspritzenfahrzeug. Die Hersteller gingen auf fast alle Wünsche ein. Das 175 PS starke Auto, das sechs Personen Platz bietet, führt 162 Gegenstände mit, sagte der Kommandant. Der Löschbehälter fasst 600 Liter. Gemeinsam mit der Partnerwehr in Enchenreuth werde man viele Übungen mit dem neuen Fahrzeug abhalten können. Pister: "Wir haben heute ein innovatives Fahrzeug an die Hand bekommen. Wir wollen und werden die uns auferlegte Verantwortung nicht auf die leichte Schulter nehmen."

Pister wies darauf hin, dass es das erste Feuerwehrfahrzeug ist, auf dem das neue Logo der Stadt Helmbrechts prangt. Dies habe man auf eigene Kosten angebracht. Für das Fahrzeug bezahlte die Kommune rund 218 000 Euro, dafür gab es einen staatlichen Zuschuss von 51 500 Euro.

Bürgermeister Stefan Pöhlmann betonte, dass Geld im Feuer- und Katastrophenschutz, den in Helmbrechts 15 Wehren gewährleisten, gut angelegt sei. "Eine Ausstattung kann man anschaffen", sagte Pöhlmann: "Nicht erwerben kann man freiwilliges Engagement." Auf die Wichtigkeit der Wehren auch in Ortsteilen gingen die Landtagsabgeordneten Klaus Adelt und Alexander König ein. Landrat Dr. Oliver Bär lobte die rührigen Gösmeser, die sich auch um Nachwuchs kümmern. Schließlich gehören sie zu den ersten mit einer eigenen Kinderfeuerwehr. Feuerwehrreferent Fritz Sauerteig zeigte sich beeindruckt von der Hartnäckigkeit der Wehr-Verantwortlichen. Kreisbrandrat Reiner Hoffmann sagte, eine gute Ausrüstung sei wichtig für Wehren, die einige Kilometer von den Stützpunktwehren Helmbrechts und Presseck entfernt sind. "Keinesfalls ist das MLF ein kostspieliges Spielzeug", betonte er: "Im Ernstfall darf nicht Geld eine Rolle spielen, sondern der Mensch." Weitere Glückwünsche zum neuen Fahrzeug sprachen der Kulmbacher Kreisbrandmeister Yves Wächter, der zugleich Kommandant der Nachbarwehr Walberngrün ist, Markus Richter, federführender Kommandant in Helmbrechts, und Marcel Schultz von der Partnerwehr Enchenreuth.

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